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Invertzuckersirup (72,7%)

Anfang des nun fast schon vergangenen Monats habe ich entdeckt, dass der Shop Backstars nun auch flüssigen Invertzucher, also Invertzuckersirup, vertreibt.
Für 600g sind 3,49€ zu zahlen. Das ist ein angemessener Preis, verglichen mit dem Aufwand, der einem bei der eigenen Herstellung von Invertzucker bevorsteht.

Hier hat sich der Fehlerteufel auf dem Etikett eingeschlichen. Richtig sind hier 72,7°. Eine Korrektur des Etiketts wird bei Backstars vorgenommen. Neu gekaufte Portionsdosen sollten also bald mit den neuen Etiketten versehen sein.
Aber Achtung: Invertzuckersirup ist nicht das gleiche wie Invertzucker.
Bei Invertzucker wird die gesamte Ausgangsmasse der Saccharose in Glucose und Fructose aufgespalten. Bei einem Invertzuckersirup wird ist das nicht der Fall. Ein solcher Sirup enthält auch noch Saccharose, neben Glucose und Fructose. (Das wäre die Sache mit dem Inversionsgrad)Im Prinzip funktioniert die Herstellung eines solchen Invertflüssigzuckers folgender Maßen:
Weißzucker (Saccharose) wird in (voll) entsalztem Wasser gelöst. Anschließend wird diese Lösung filtriert, entfärbt, entsalzt und invertiert.
Diese mysteriöse Zahl neben der Bezeichnung "Invertzuckersirup", in diesem Fall 72,7° gibt nicht die Anzahl der gegessenen Würstchen an, die die Hersteller während des Produktionsprozesses vertilgt haben. Diese 72,7 (% oder °) geben den Trockenstoffgehalt des Produkts an. Hier auf der Packung nicht vermerkt, wohl um Verwirrungen zu vermeiden, sind die 66% Inversionsgrad.

Ich will hier gar nicht weiter auf diesen beiden Fachbegriffe, die ich ja selbst kaum erklären kann, eingehen. Für uns als Anwender wichtig zu wissen ist, dass 1l dieses Invertzuckersirups mit diesen 72,7% Trockenstoffgehalt und 66% Inversionsgrad die Süßkraft von 1kg Zucker entspricht.
Ehrlich gesagt habe ich damit nach meinem kleinen Brixwert-Versuch nicht gerechnet.
Tatsächlich hat meine Brixwert Ermittlung auch einen niedrigeren Wert ergeben, als das bei Zucker der Fall war.
22g dieses Invertzuckersirups in 100ml Wasser gegeben ergab einen Brixwert von 13%.
Zum Vergleich: 22g Saccharose in 100ml Wasser ergaben 17% Brix.

An dieser Stelle denke ich mir nun, dass ich ja Gott sei Dank weder vom Fach noch Profi auf dem Gebiet bin und ich mir nun nicht einen Kopf darum machen muss, wieso sich nun der Brixwert und die Angabe der Süßkraft eigentlich fast ein wenig widerspricht. Puh, Glück gehabt.

Schieben wir die ganzen fachlichen Dinge nun einfach mal beiseite:
Dieser Invertzuckersirup mit dieser Konzentration bietet sich für all diejenigen an, die einfach mal Eis machen möchten, ohne sich großartig mit der Herstellung von Invertzucker, Glukosesirup, usw. beschäftigen wollen.
Macht man Eis in normaler Häufigkeit (1-2x im Monat) und in haushaltsüblichen Mengen, dann ist der Kauf eines solchen Invertzuckersirups eine gute und zeitsparende Alternative.

Immerhin ist der Sirup farblos, bringt keinen Beigeschmack mit und ist flüssig, was die Verarbeitung in einer Eisrohmasse natürlich deutlich vereinfacht.

Ein Wehmutstropfen hat dieser Sirup allerdings. Man wird ihn kaum im üblichen Supermarkt finden. Dazu braucht es tatsächlich ein Fachgeschäft wie backstars oder ein anderes Geschäft, dass sich auf Zubehör und Zutaten für die Dessertherstellung spezialisiert hat.



Dieser Beitrag wurde mit Unterstützung des Buches "Handbuch Süßungsmittel - Eigenschaften und Anwendungen" von K. Rosenplenter / U. Nöhle erschienen im Behr's Verlag geschrieben. Vor allem in Hinblick auf die kurze Produktionsbeschreibung und der einzelnen Fachbegriffe.