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Ein Profigerät: Der Pacojet

Letztens hat Christiane in ihrem Gastbeitrag hier das Gerät Pacojet genannt. Daher wird es schleunigst Zeit, dass sich hier ein Beitrag mit dieser Maschine beschäftigt.

Vorweg sei gesagt, dass das ein Gerät ist, das eigentlich für die Gastronomie konzipiert ist. Allerdings gibt es durchaus auch Privatpersonen, die so ein Gerät, dessen Wert bei um die 3.000€(*) liegt, ihr Eigen nennen. So zuletzt gesehen beispielsweise in der letzten Woche am 14.11. in der Sendung "Das perfekte Dinner" auf VOX.

Ein Pacojet, hergestellt von der gleichnamigen Firma, ist im Prinzip nicht unbedingt eine Eismaschine im klassischem Sinn. Wir kennen ja unsere "Hobby"-Geräte mit aktiver oder passiver Kühlung. Dieses Profi-Gerät hat aber weder die eine noch die andere Art der Kühlung.
Um ein Sorbet oder Eis mit dem Pacojet machen zu können braucht es einen auf -22°C vorgefrorenen Block der Eisrohmasse. Dieser wird in einem Gefäß in den Pacojet gestellt und während des Betriebs wird aus dem Eisblock Eis geschlagen bzw. eher geschabt. Es dürfte klar sein was da während dem Betrieb bei einer 2000 Umdrehungen pro Minute und 1000W Leistung los ist. Da steckt Kraft dahinter, die es aber auch braucht um aus einem steinharten Eisblock, den wir sicherlich alle kennen, ein geschmeidiges Eis zu machen.
Dabei geht der Pacojet nicht wie eine herkömmliche Eismaschine vor, was technisch unter den Vorraussetzungen, dass ein Eisblock verarbeitet werden können soll, auch gar nicht möglich ist. In diesem Gerät befinden sich die sogenannten Pacossiermesser am oberen Innenraum der Maschine. Das Gefäß mit dem Eisblock wird darunter gestellt und auf irgendeine Weise arretiert. Nun dreht sich das Pacossiermesser und fährt gleichzeitig vertikal nach unten durch den Eisblock hindurch. Das Werkzeug fräst sich also durch die gefrorene Eisrohmasse.
Durch die hohe Arbeitsgeschwindigkeit des Werkzeugs entsteht einiges an Wärme, was zusätzlich auf das werdende Eis einwirkt. Laut Herstellerangabe entwickelt sich während des Arbeitsvorgangs, der im Übrigen gerade mal 20 Sekunden dauert, ein Temperaturunterschied von 10K. Damit wäre das fertige Eis dann auf ca. -12°C, was als optimale Temperatur zum Verzehr angesehen wird.

Wenn das Eis dann in einer Eisvitrine bei diesen -12°C aufbewahrt wird, sollte es seine Cremigkeit bewahren. Allerdings ist es auch absolut kein Problem das so hergestellte Eis oder Sorbet zur Aufbewahrung nochmals einzufrieren und vor dem Verzehr in diesen sagenhaften 20 Sekungen nochmal mit den Pacojet bearbeiten zu lassen.

Natürlich kann man mit diesem Gerät auch noch einiges anderes machen als "nur" Eis. Genauso können natürlich auch andere Zutaten verarbeitet werden. Aus Fisch und Fleisch kann so Tartar hergestellt werden, für Farcen, Pürrees und Cremes jeglicher Art sind möglich.

Einen Pacojet in der heimischen Küche mit dem Pürierstab nachzubilden erfordert ein sehr leistungsstarkes Gerät. Da ist es mit den üblichen 0815 Mixstäben nicht getan. Auch sollte das Gerät dafür geeignet sein Eis zu zerschneiden. Hier bitte also vor dem Versuch unbedingt die Herstellerangaben berücksichtigen. Aber auch hier im "kleinen" Rahmen entsteht Wärme, da der Pürierstab ordentlich arbeiten muss. Milchprodukte könnten evtl. durch die Erwärmung ausflocken bzw. gerinnen.

Screenshot der Seite http://www.pacojet.com/ gemacht am 26.12.2013
Bei Interesse kann hier exemplarisch eine bebilderte Broschüre des Herstellers zu einem der Pacojet Systeme angesehen werden. Auch wird dort die Funktionsweise nochmals mit begleitenden Bildern erklärt.

(*) Von mir geschätzter Wert aufgrund einiger Aussagen in diversen Foren
Als Quelle zu diesem Blogbeitrag haben die Funktionsbeschreibungen auf der Herstellerseite der Pacojet AG gedient.