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Buchrezension: Das beste Eis der Welt (Jeni Britton Bauer, umschau Verlag)

Ich will ehrlich sein. Eigentlich hatte ich nie vor mir dieses Buch zu kaufen. Das kam vor alle daher, dass ich den Titel schon sehr anmaßend fand und auch die Präsenstation des Eises auf den Löffeln, so wie es auf dem Cover des Buches abgebildet ist, nicht sonderlich ansprechend fand. Letztens aber, bin ich doch wieder über das Buch gestolpert. Zumindest virtuell und nachdem ich gelesen hatte, dass dieser anmaßende Titel "Das beste Eis der Welt" auf den Übersetzer und nicht auf die Autorin zurück zu führen ist konnte ich auch über die ungewöhnliche Darstellungsweise des Eises hinwegsehen und habe mir das Buch doch zugelegt. Hieß es doch, dass in dem Buch kein Rezept mit rohen Eier vorkam. Und genauso ist es auch. Die Bindung des Eises wird mit Speisestärke hergestellt. Und da das meinem eigenem Prinzip recht nahe kommt, möchte ich euch auch dieses Buch hier etwas genauer vorstellen.

Bildverwendung mit freundlicher Genehmigung von Neuer Umschau Buchverlag GmbH
Zuerst einmal müssen wir den Übersetzer ein wenigen Rügen. Wie kann man bitte aus dem Originaltitel, der da heißt "Jeni's Splendid Ice Creams at Home", "das beste Eis der Welt" machen? Nach meinem Empfinden ist der Superlativ hier nicht angebracht. Die probierten Rezepte sind zwar sehr lecker, aber ob es wirklich das beste Eis der Welt ist sollte dennoch jeder für sich selbst entscheiden können.

Ist man über diese kleine Hürde im Titel hinweg stößt man erst einmal auf eine sehr sympathisch erscheinende Autorin. Jeni Britton Bauer gibt uns auf den ersten Seiten des Buches ein Versprechen. Das Versprechen, dass man mit diesem Buch und ihren Rezepten gut ausgerüstet ist sich selbst ein zauberhaftes Eis herzustellen und das mit haushaltsüblichen Gerätschaften.
Bei dem zuletzt vorgestelltem Buch Eiscreme von Eliq Maranik ist der Autor leider gar nicht in Erscheinung getreten. So etwas macht aber doch immer einen recht guten Eindruck. Immerhin sieht man hier wer für die Rezepte steht und vielleicht sogar auch ein wenig bürgt.

Nach diesem sehr sympathisen Einstieg geht es nun auch hier wieder los mit einem theoretischen Teil. Hier wird sich nicht mit der Geschichte der Eismacherei aufgehalten. Nein, hier geht es direkt los mit dem Einstieg in die Zubereitung nach Fr. Britton Bauers Technik. Es folgt eine Anleitung wie das Eis aus dem Buch zuzubereiten ist. Diese ist Schritt für Schritt bebildert und gibt eine schöne Einführung auch für all diejenigen, die zum ersten mal nun sich an das Eismachen herantrauen. Dem folgt eine Vorstellung der Zutaten und der nötigen Ausrüstung und schließlich wird auch auf die wichtigen Eigenschaften eines gelungenen Eises eingegangen.

Der Teil der Rezepte in diesem Buch beginnen mit Grundrezepturen. Einmal für eine Basiseismassen und zum anderen für beispielsweise geröstete Nüsse, Saucen, Cremes, Glasuren und zuletzt auch für eine eigene Eiswaffel.
Und dann geht es wirklich los. Nun erwartet einen eine wirklich schön abwechslungsreiche Fülle von Eisrezepten noch und nöcher. Die Rezepte sind Kategorien nach den Jahreszeiten eingeteilt. Also Frühling, Sommer, Herbst und Winter. So untergliedert findet man schnell Rezepte zu saisonalen Früchten und besonderen Zutaten, die man vielleicht nur im Sommer zu einer guten Qualität bekommt. Das gefällt mir persönlich besonders gut.
Jedem Eisrezept ist ein kleines Bild mit dem Eis angefügt. Für dieses Buch typisch wird das Eis nicht in Eisbechern oder Waffeln präsentiert, sondern auf Löffeln mit ausgefallenen Stielen.

Wie schon zu Beginn bemerkt, werden die Eismassen hier zumeist mit Speisestärke gebunden. Auch kommen Glukosesirup, den ihr auch aus meinen Rezepten hier kennt, verwendet. Hier sei gleich angemerkt, dass die Verwendung des Glukesirups auch hier die Eisrohmasse nicht auf 32% Brix bringt und aus meiner Sicht eigentlich nicht nötig ist. Zumindest bringt sie den Rezepten und den Eiskreationen keinen wesentlichen Mehrwert. Anders sieht es hier aus bei der Speisestärke. Was im klassischen Eis mit Eigelben als Emulgator und Bindemittel erledigt wird, wird hier von Stärke erledigt. Und hier wird nach meinem Eindruck auch das bessere Verhältnis in den Rezepten von zu bindender Masse und Speisestärke angegeben. Hatte ich bei der letzten Buchvorstellung bemängelt, dass mich das Eis schon sehr an Pudding erinnert, so kann ich hier das nicht sagen. Aber hier ist im Vergleich auch die Menge der zugesetzten Speisestärke geringer. Das dürfte den Unterschied ausmachen.

Was ich zu Beginn etwas skeptisch betrachtet hatte, war die Zugabe von Frischkäse in fast jede der Eisrezepturen. Ob der Eisrohmasse noch etwas zusätzliche Bindung gibt? Nein, eher nicht. Die Spuren, die da an Emulgatoren drin sind, machen in der Gesamtmenge der Eisrohmasse nichts erhebliches mehr aus. Aber es wird das Eis wohl runder machen. Immerhin kommt durch die Zugabe des Frischkäses doch auch noch etwas Fett in die Masse. Und das merken wir Eisschleckermäulchen spätestens wenn wir drauf und dran sind das fertige Eis schlussendlich auch wieder zu vernaschen.
Weiter fällt auf, dass bei Milcheisen die Milch-Sahne-Mischung laut Angabe 4 Minuten sprudelnd zu kochen ist bevor die angerührte Speisestärke hinzugegeben wird. Eigentlich ist das nicht nötig. ein Erhitzen mit einem anschließendem aufkochen nach Zugabe der Speisestärke sollte eigentlich ausreichen. Die Autorin kommt aus den USA. Rufen wir uns das nochmal in Erinnerung. Dort gibt es in den Supermärkten nicht unbedingt pasteurisierte Milch zu kaufen, so wie es hier der Fall ist. Gegebenfalls ist diese Angabe also auf diesen Umstand zurück zuführen. Nichts desto trotz, die Milchmischung muss vor der Zugabe des Bindemittels heiß sein, sonst funktioniert die Sache mit der Bindung hier nicht. Und dabei erscheint es mir persönlich irrelevant ob das nun 2, 3 oder 4 Minuten sind und ob die Milchmischung tatsächlich sprudelnd oder nur leicht kocht. 

Bildverwendung mit freundlicher Genehmigung von Neuer Umschau Buchverlag GmbH
Die Eiskreationen selbst sind in den meisten Fällen alles andere als klassisch und orientieren sich wohl an den beliebstesten Eissorten, die Fr. Britton Bauer auch in ihren Eiskaffees verkauft. So findet sich unter der Vielfalt der Rezepte beispielsweise auch eine Earl-Grey Eiscreme mit Kirschen, eine Rote-Bete-Eiscreme oder ein dunkles Milchschokoeis mit Marshmallows. Wer gerne Stückchen, Saucen, Cremes, geröstetes Allerlei usw. in seinem Eis hat, ist hier mit diesem Buch goldrichtig.
Je Rezept bekommt man in etwa 1l Eiscreme aus der Eismaschine. Ob das wohl genug ist für all die Schleckermäulchen, die dann sicher bereits schon Schlange stehen?
Persönlich bin ich nicht unbedingt der Fan von Stückchen oder "Chichi" im Eis außer Fruchtstücke. Insofern habe ich meine Tests ohne diesen Zusatz zubereitet aber ansonsten mich streng an die Anleitungen gehalten. Das ist also durchaus ebenso machbar. Für meinen Test habe ich mir das Rezept für die Bananeneiscreme mit weißen Schokostückchen ausgesucht und war absolut glücklich mit dem Ergebnis.

Wie ich das Buch finde?
1A, top, super und ich glaube, das merkt man auch an der Rezension hier. Trotz anfänglicher Skepsis, das Buch überzeugt und zwar mit den Rezepten und letztendlich auch mit dem Geschmack der daraus resultierenden Eisrezepten. Von Pudding oder puddingartigem Geschmack oder Eindruck ist hier keine Spur zu merken. Die Zutaten sind im richtigen Verhältnis zueinander abgestimmt. Die Anleitungen und weiteren Angaben sind nachvollziehbar. Was will man mehr?

Für wen ist dieses Buch geeignet?
In kurz: Für Anfänger und Fortgeschrittene.
Hier findet sich dank der ausführlichen und bebilderten Einleitung in das Thema der Eismacherei auch der blutigste Anfänger zurecht. Und diejenigen, die Eis bereits hunderte bis tausendmale produziert haben und lediglich auf der Suche nach neuen Rezepten sind, werden hier ebenfalls zufrieden gestellt.

Daten zum Buch:
Titel: Das beste Eis der Welt - 120 Rezepte
Autor: Jeni Britton Bauer
Verlag: Neuer Umschau Buchverlag  GmbH
Erschienen: 2012
ISBN: 978-3-86528-755-7
Preis: 19,90€


Detailseite des Verlags
Leseprobe
Korrektur zum Zitronen-Joghurt-Eis auf Seite 44/45

Klappentext:
Lust auf zartschmelzendes Eis voller Crunch und Aroma? Lust auf löffelweise cremigen Genuss?
Endlich gibt es das beste Eis der Welt auch für zu Hause - schnell und einfach selbst gemacht!

Amerikas Eiscreme-Queen Jeni Britton Bauer verrät 120 ihrer besten Rezepte:
  • beliebter Klassiker wie Dunkles Schokoladeneis oder Erdbeer-Buttermilch-Eiscreme
  • opulente Eiscremesorten wie Honig-Erdnuss-Eiscreme mit dunklen Schokostücken oder Bourbon-Eiscreme mit gerösteten Pekannüssen
  • außergewöhnliche Kreationen wie Kamille-Chardonnay-Eis oder Ziegenkäse-Eiscreme mit Cognac-Feigen
  • fruchtige Sorbets wie Ananassorbet mit Piment d'Espellette oder Wassermelonen-Limonaden-Sorbet
  • besondere Spezialitäten wie Eiscocktails oder Eiscremedesserts
  • Rezepte zu Saucen, Früchten, Krokant, Karamell, Glasuren, Eiswaffeln, Streuseln und mehr 
Jeni Britton Bauer, Das beste Eis der Welt, Neuer Umschau Buchverlag GmbH


Herzlichen Dank an den Verlagskontakt mit sehr schnellen Antworten, der Erlaubnis zur Verwendung des Coverbilds, der Abbildung einer Inhaltsseite und die Erlaubnis zur Verwendung des Klappentextes.