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Über Sensibilität, Reflektion und Selbst-Beweihräucherung

Nein, den Einstieg und die Rückkehr zum eigentlichen Blogthema ist nach dem letzten Beitrag für mich nicht einfach. Etwas in mir sträubt sich noch dagegen.
Es könnte noch soviel mehr dazu geschrieben werden. Daher möchte ich noch einmal in dieses Thema einsteigen und meine letzten Gedanken dazu los werden.

Stolperstein in Hamburg Bramfeld
Ich vermisse bei einigen der sehr gut gemeinten Aktionen für die Geflüchteten etwas Sensibilität.
Es gibt für die Presse und auch sonst für das Image von Deutschland in aller Welt ein wahnsinnig gutes Bild, wenn hunderte freiwillige Helfer die Flüchtlinge direkt nach der Ankunft noch im Bahnhof beklatschen, beschenken und willkommen heißen.
Wenn man die Bilder dazu bei Twitter und Co. nahezu Live verfolgt, dann wird es einem manchesmal komisch zumute.

Lasst den Leuten doch erst einmal ein bisschen Platz und Luft zum ankommen, erholen und dann könnt ihr immer noch Willkommensfestchen starten.

Manchesmal ist es einfach falsch verstandene Großzügigkeit, manchesmal einfach gedankenloses Handeln. Man versetzt sich nicht in die Menschen hinein, die da gerade ankommen und wahrscheinlich schon mehr als 12 Stunden lang auf den Beinen sind, oder?

Sachspenden sind mittlerweile an manchen Standorten mehr als genug vorhanden. Gott sei Dank. So haben die Helfer die Möglichkeit unpassende Sachen großzügig auszusortieren.
Manche Spendengeber haben die Sache wohl falsch verstanden. Und so landen unter den wirklich vielen tollen Kleidungsstücken auch komplett verschissene Babystrampler, T-Shirts mit Schriftzügen die Konflikte mit Personen, die den Flüchtlingen nicht freundlich gesonnen sind, vorprogrammieren, Spielzeug in Form von Soldaten und Panzer, etc. pp.

Die Hilfsbereitschaft ist riesig. Die Organisation mancher Aktionen und Veranstaltungen kommt manchesmal dem Ansturm kaum noch hinterher. Und manchesmal wirkt es als ob einige dieses nun nutzen um ihr Image aufzupolieren und sich selbst in diesem Licht der Hilfsbereitschaft sehr gut gefallen. Manchesmal zu gut.
Diskussionen um die Namen von Aktionen oder Verbündnissen inkl. Kritik an der Darstellung der Initiatoren und Organisatoren, ist manchesmal berechtigt, aber manchesmal dient sich schlicht der eigenen Beweihräucherung. Und das ist etwas was aktuell sicher nicht gebraucht wird.

Ich hoffe nur, und das sehr inständig, dass diese Hilfsbereitschaft auch noch in einigen Monaten und in ein paar Jahren vorhanden ist und das jetzt nicht einfach nur zum "Hype" mutiert.
Wenn ihr euch also an verschiedenen Aktionen beteiligt, dann informiert euch was gebraucht, erwünscht und vor allem was nicht gewollt, gewünscht oder gebraucht wird. Es hilft keinem, wenn die Sammelstellen mit Kisten unbrauchbarer Sachen überschwemmt werden.
Denkt nach und reflektiert euer Tun.