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Menschen für Menschen - Jeder kann helfen

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Nein, man kommt an diesem Thema nicht mehr vorbei wie hier in Deutschland den Flüchtlingen ohne Scheu in aller Öffentlich begegnet wird. Einerseits ist eine große Hilfsbereitschaft da, aber dem stehen Gewalttaten von "besorgten Bürgern", Nazis und anderer brauner Suppe entgegen.
Nun habe ich hier eigentlich einen ganz und gar unpolitischen Blog. Eis mag jeder. Egal welcher Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht oder sexueller und religiöser Neigung er oder sie folgt. Aber das Thema lässt mich nicht mehr los und ich finde es schlicht und ergreifend grauenvoll.

Vergangenen Mittwoch stand ich noch in meiner alten Heimat Ulm vor einem kleinen Denkmal für die Geschwister Scholl, die mit ihrer Vereinigung "die weiße Rose" den Nationalsozialismus in Deutschland während dem 2. Weltkrieg versucht haben zu bekämpfen, in dem sie die Leute mit ihren Flugblättern aufrüttelten.
Mein Weg von der Wohnung zu einer der nächsten Bushaltestellen führt über einen "Stolperstein", ein im Gehweg eingelassener Würfel der auf einer Seite an die Opfer dieser Zeit erinnert. Und auch in Wien bin ich auf solche Erinnerungen gestoßen.

"Im Haus Münsterplatz 33 lebten von 1939-1942 Hans und Sophie Scholl mit ihren Eltern und Geschwistern. Mit ihrem Freundeskreis "Die weiße Rose" widersetzten sie sich dem Terror des Nationalsozialismus und wurden am 22. Februar 1943 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und hingerichtet." (Ulm - Deutschland, Münsterplatz)
Zum Gedenken an alle Menschen, die von den Nazis deportiert und ermordet wurden. (Stolperstein/Steine der Erinnerung in Wien - Österreich)
Wart ihr schon mal in einer KZ-Gedenkstätte? Ja, los, googelt ruhig mal. Wer noch niemals eine solches Denkmal besucht hat, der sollte das bitte schnell nachholen.
Es ist ein ganz eigenes und beklemmendes Gefühl an einem Ort zu sein, an dem so viele Menschen misshandelt und ermordert wurden. Und jeder solch einen Ort des Verbrechens schon einmal besucht hat, der wird sich schwören so etwas nie wieder zu zulassen.

Nun haben wir in Deutschland die Situation, dass viel zu viele "besorgte Bürger" Kritik und Meinungsfreiheit verwechseln mit nationalistischem Gedankengut der braunsten und schlechtesten Art. Nein, Flüchtlinge nehmen uns nicht die Arbeit weg. Auch unsere Buse werden weiterhin Platz für alle Menschen haben. Und nein, gewalttätig sind diese Menschen erst recht nicht.
Aber stellt euch doch mal vor wie sich jemand fühlen muss, der aus seinem eigenen Land schnell fliehen muss und dafür mit nur sehr wenig Gepäck (wenn überhaupt etwas mitgenommen werden konnte) eine lange und schwere Reise auf sich nehmen muss und hier bei der Ankunft ganz offensichtlich gelebter Fremdenfeindlichkeit begegnen muss. Das Wort Fremdenfeindlichkeit ist viel zu schwach für das was bisher bereits geschehen ist und wahrscheinlich so schnell auch nicht wieder eingedämmt werden kann. Wenn potentielle Flüchtlingsunterkünfte brennen, Nachtwachen zum Schutz von bereits bezogenen Unterkünften nötig sind um diese vor Angriffen zu schützen, dann ist das abgrundtiefer Fremdenhass.

Wie geht das? Wieso ist es wieder salonfähig gegen diese hilfesuchenden Menschen zu sein? Wieso reagiert unsere Politik so verdammt langsam auf diese braune Suppe, die wir niemals wieder in dieser Form in unserem Land haben wollten?
Es macht den Anschein, dass manche Politiker vergessen haben wer sie wählt. Die Partei, die ich bei der nächsten Wahl wählen soll, sollte sich jetzt um eine bessere Unterbringung der Flüchtlinge engagieren und vor allem wesentlich zu deren Sicherheit hier in Deutschland beitragen!
Momentan bekleckert sich hier kaum einer mit Ruhm.

Es liegt also an uns Allen diese Versäumnisse zu versuchen auszubügeln. Wir, und damit meine ich jeden einzelnen von uns, kann zu einer besseren Situation für die Flüchtlinge beitragen. Und jeder, der sich heute Morgen aus seinem kuscheligen Bett, in seiner Wohnung oder vielleicht sogar in seinem Haus, gestiegen ist, sich Richtung Kühlschrank bewegt hat und sich dort vor lauter Auswahl nicht entscheiden konnte was es denn nun zum Frühstück gibt, ist aus meiner Sicht verpflichtet einen Kontrapunkt zu dieser komischen braunen Bewegung gegen die Flüchtlinge zu setzen.
Es gibt dafür ganz verschiedene Möglichkeiten. Falls der Mut fehlt, kann man auch ganz klamm heimlich und innerhalb von Sekunden per Mausklick eine Spende absetzen. Für die mit etwas mehr Mut, wie sieht es denn in euren Kleiderschränken aus? Gebt doch die Kleider die ihr nicht mehr braucht an den entsprechenden Sammelstellen ab. Gleiches gilt auch für Sanitärartikel, Spielzeug und allem möglichen. Wer hier mit nichts oder nur sehr wenig ankommt, der ist um jedes Stück Kleidung froh.
Wer noch etwas mehr Mut hat, der kann zusammen mit vielen Anderen an Welcome-Partys und anderen Veranstaltungen, die die Flüchtlinge und uns gemeinsam näher bringen teilnehmen.
Und ganz viel mehr Mut hat, der untersützt beim Schutz und beim Widerstand gegen diese braune Suppe.
Jeder kann helfen! Und nein, es gibt wirklich keine Ausreden.

Und natürlich sind da auch noch die Ursachen, die die vielen Menschen zur Flucht gezwungen haben. Zugesagte Wiederaufbaumaßnahmen und Unterstützungen nach Krisenzeiten schlagen fehl oder verlaufen im Sand. Regierungen, die Unterdrückungen selbst betreiben oder entsprechende Organisationen werden weiterhin unterstützt, sei es mit wirtschaftlichen Beziehen oder direkt mit Waffenlieferungen. Das ist so nicht tragbar und das muss sich ändern und zwar schnellst möglich.
Das kann kaum einer von uns abseits der politischen Bühne beschleunigen oder bewirken. Aber wir können dafür sorgen, dass es den Flüchtlingen, die hier zu uns her kommen besser geht und dass sie hier die Zeit bekommen um das zu verarbeiten, was sie verfolgt.

Ich freue mich, dass unsere Gesellschaft jetzt bereichert wird durch die Einflüsse anderer Kulturen. Ich möchte, dass Deutschland bunt ist. Und zwar bis in die hinterste Ecke. Der Kontakt zu den Flüchtlingen ist spannend und anregend. Man erfährt so viel Neues. Gebt den Leuten und vor allem einem bunten Deutschland eine Chance!

Links, zum Weiterverteilen und vor allem zum selber nutzen:
Flüchtlingsrat Ulm/Alb-Donaukreis e.V
Flüchtlinge in Hamburg
Hamburgasyl - Arbeitsgemeinschaft Kirchliche Flüchltingsarbeit Hamburg
Hamburg hilft - Ehrenamtliche Hilfe für Flüchtlinge
NDR.de - Wie kann ich Flüchtlingen helfen? (Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern)Wie kann ich helfen? - Sammlung von Hilfsprojekten und Initiativen für Flüchtlinge in Deutschland

Insbesondere wir "Online-Menschen" sind dazu aufgerufen die Aufmerksamkeit unserer Leser weiterhin auf dieses Thema zu lenken. Habt teil daran. Daher hier die Links zu den Aktionen für und von Bloggern:
Blogger für Flüchtlinge
Facebook-Gruppe: Blogger für Flüchtlinge - Aktive Hilfe und friedlicher Widerstand
Deutschland is(s)t bunt - Ein kulinarisches Blog-Event für Weltoffenheit und Toleranz

Zum Gedenken an all die Menschen, die nicht mehr fliehen konnten oder auf dem Weg in die Sicherheit umgekommen sind.