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Ein gescheiterter Versuch: Eismachen nach Hobbythek Methode

Eis ohne Maschine zu produzieren ist mühsam und langwierig. Im Internet wabert allerdings ein Hinweis auf eine Variante mit gefrorener Salzlake herum. Diese Methode stammt wohl aus einem der früheren Hobbythek Büchern und es wird angegeben, dass man mit dieser Methode in ca. 20 Minuten Eis machen kann.
20 Minuten gegenüber 4-8 Stunden, das wäre doch eine nette Zeitersparnis.


Laut diversen Quellen lautet die Rezeptur für die Salzlake wie folgt:
  • 1l Wasser
  • 250g Salz
Zusätzlich dafür braucht man noch eine größere Schüssel, in der die Eiswürfel Platz finden sollen, und eine Metallschüssel, in der die Eisrohmasse gegeben werden soll. Optimalerweise passt die Metallschüssel recht genau in die größere Plastikschüssel, so dass wenig Kälte an die Umgebung abgegeben wird.

Also auf gehts. Wenn das so klappt, dann wäre das doch eine flotte Alternative für all diejenigen, die keine Eismaschine besitzen, oder?
Insofern habe ich den Versuch gewagt und versuche diesen hier so zu beschreiben, dass er für meine Leser hier hilfreich ist.

Schritt 1: Vorbereitung der Eiswürfel
Man stellt zuerst eine 20%ige Kochsalzlösung her. Dafür gibt man 250g Salz in 1l Wasser (alternativ auch 200g Salz + 800ml Wasser) und lösen es durch Rühren auf. Gibt diese Lösung in Eiswürfelformen und friert diese ein.
Für meinen Versuch habe ich die "Eiswürfel" ca. 50 Stunden in der Tiefkühltruhe gelassen.

Die Salzlösung hat einen größeren Temperaturbereich als Wasser. Während Wasser bereits bei 0°C gefriert und bei 100°C kocht, liegt der Gefrierpunkt bei einer gesättigten Kochsalzlösung (312g Salz + 688ml Wasser) bei -21°C und der Siedepunkt bei 108°C. (*)
Wenn man nun also eine 20%ige Lösung hat, dann sollte der Gefrierpunkt bei ca. -15°C liegen. (**) (Für -18°C als Gefrierpunkt bräuchte man beispielsweise 288g Salz und 712ml Wasser und hätte somit eine 28%ige Kochsalzlösung.)


Schritt 2: Zubereitung der Eisrohmasse
Man bereitet sich eine beliebige Eisrohmasse vor. Ich habe für meinen Versuch eine Masse aus folgenden Zutaten vorbereitet:
200ml Sahne
65ml Honig
1 TL Johannisbrotkernmehl
30g zerkleinerte Walnüsse
(Ohne besonderen Brixwert für den sofortigen Verzehr und nur in kleinen Mengen für den Versuch.)
Weil es an meinem Versuchstag recht heiß war, innen wie außen, habe ich meine Eisrohmasse eine Stunde im Kühlschrank vorgekühlt.

Schritt 3: Die Eiszubereitung
Nun nimmt man eine größere Schüssel aus Plastik (oder aus einem anderen Material das nicht so eine gute Wärme-/Kälteleitfähigkeit besitzt) und füllen dort die Eiswürfel, die wohl eher die Konsistenz von Schneematsch haben werden, hinein.
Dann setzt man die Metallschüssel in die Mitte und achten darauf, dass die Eiswürfel am Rand der Zubereitungsschüssel gut verteilt sind.

Nun kann die Eisrohmasse in die Metallschüssel gegeben werden, die dann unter rühren runterkühlen wird.


Hier sah es noch recht gut aus. Am Rand bildete sich immer wieder eine nicht zu dünne Eisschicht.

Aber die ganze Masse wurde leider kein Eis, sondern lediglich kalte Flüssigkeit.

Soweit die Theorie. In den ersten 10-20 Minuten hat die Sache auch ganz gut geklappt. Aber eben leider nicht gut genug. Nach 20 Minuten hatte sich der Schneematsch bereits aufgelöst gehabt und so fiel auch die Kühlleistung dieser Konstruktion rapide ab.
Ich bekam also leider kein Eis, sondern lediglich eine kalte Flüssigkeit, wo es doch in den ersten Minuten wirklich gut aussah.
Nun kann es natürlich an verschiedenen Faktoren liegen, warum mein Versuch missglückt ist.
Vielleicht war die Umgebungstemperatur in meiner Küche mit 25°C bereits zu warm. Die Eisrohmasse vielleicht nicht kühl genug (war 3 Stunden vor der Verarbeitung im Kühlschrank). Vielleicht hätte ich den Schneematsch noch einige Tage länger im Gefrierschrank lassen sollen. Evtl. stimmte auch das Verhältnis zwischen Eisrohmasse und Kühlung nicht.

Eines davon könnte der Knackpunkt gewesen sein. Der Anfang des Versuchs zeigt aber, dass es gehen könnte. Es hat sich ja durchaus Eis bildet, allerdings eben viel zu wenig, was auch sehr schnell wieder geschmolzen war.

Nun denn, es soll nicht sein, dass ich euch hier im Moment eine alternative und vor allem funktionierende Methode zeigen kann, um Eis ohne Eismaschine zu machen.


(*) Eine gesättigte Kochsalzlösung hat einen Gefrierpunkt von −21 °C, einen Siedepunkt von 108 °C und enthält 356 g Natriumchlorid pro Liter bei 0 °C (359 g/l bei 25 °C). Gegenüber reinem Wasser hat Salzwasser bis zu einer Salzkonzentration von 190 g pro Liter eine bis zu 0,13 % geringere spezifische Wärmekapazität, bei höherem Salzgehalt bis zu 1,8 % höhere Wärmekapazität.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Salzwasser


(**) Berechnet nach der in dieser Antwort veröffentlichten Formel: http://www.wer-weiss-was.de/theme51/article2145246.html#2146863